Google gehört, was seine Handys betrifft, nicht zu den Geheimniskrämern. Über die letzten Monate tauchten immer wieder Infos zu Pixel 4 und Pixel 4 XL auf und ein großer Teil davon stimmte. Trotzdem ist das Release der beiden Google Flaggschiffe spannend, auch weil es eine sehr klare Linie gibt. Weiterhin bleibt es bei zwei Handys, Google Pixel 4 und das größere Pixel 4 XL. Tatsächlich ist es wirklich so, dass sich die beiden Geräte außer in der Größe von Gehäuse, Display und Akku nicht unterscheiden. Das kleinere Pixel 4 kommt mit einem 5,7 Zoll Display, im XL sind es 6,3 Zoll. Beim Akku muss sich im Pixel 4 mit 2.800 mAh begnügen, im XL sind es dann schon 3.700 mAh.
Design und Display
Das Design des Pixel 4 haut einen nicht um, auch da bleibt sich Google treu. Andere Anbieter versuchen mit allerlei Tricks ihre Smartphones an der Front komplett mit dem Display zu überziehen, bei Pixel 4 und Pixel 4 XL steht an der Front oben ein dicker Rand, in dem sich Kamera, Lautsprecher und Sensoren verbergen. Dafür gibt es weder eine Einkerbung noch ein Loch im Display, das Design wirkt insgesamt eher altbacken für ein Top-Handy. Die OLED-Displays sind aber nicht von schlechten Eltern, knackscharf und kommen mit HDR+-Unterstützung. Full HD+ Auflösung gibt es beim Pixel 4 (444 ppi), QHD+ ist es beim Pixel 4 XL (537 ppi). Die Rückseite besteht aus Glas und für beide Modelle gibt es eine IP68-Zertifizierung, sie sind nach der IEC-Norm 60529 gegen Wasser geschützt.
Unter der Haube
Auch bei der Technik unter der Haube gilt, die Konkurrenz bietet an manchen Stellen mehr als Google: Der Snapdragon 855 Achtkern-Prozessor geht noch in Ordnung, aber mit 6 GByte Arbeitsspeicher rangiert man bei den Top Android-Handys nicht an der Spitze. Top-Smartphone hin oder her, mit wahlweise nur 64 oder 128 GByte Speicher fällt das Pixel 4 aus dem Rahmen. Das gilt besonders, weil man auch nicht über eine Speicherkarte nachlegen kann.
Kamera mit Software-Boost
Erfreulich ist, dass Google bei der Kamera nachlegt und erstmals eine Dual-Cam verbaut. Auch hier haben zwar andere Top-Handys wesentlich mehr zu bieten, aber Google beweist bei den Fotos, dass Hardware-Specs nicht alles sind, sondern die Software einen wichtigen Beitrag zu gelungenen Bildern leistet. Doch erst zur Hardware: Die 12,2 Megapixel Hauptkamera wird jetzt von einem Tele mit 16 Megapixeln flankiert. Dazu hat Google seine KI gepimpt, die Nachtaufnahmen noch besser hinkriegt und Bilder besonders rauscharm aufnehmen kann. Sehr cool ist der Astro-Modus, mit dem man über mehrere Langzeitbelichtungen tolle Fotos vom Sternenhimmel schießen kann. Per Dual Exposure kann man über zwei Schieberegler die Helligkeit von Motiv und Hintergrund getrennt einstellen.
Ausstattung
Der große Vorteil an Pixel-Smartphones ist die gute Android-Unterstützung. Pixel 4 und Pixel 4 XL kommen mit Android 10 und kriegen drei Jahre garantierte Updates. Ansonsten spart Google mit der Ausstattung. Es gibt Stereolautsprecher und drei Mikrofone. Einen klassischen Kopfhöreranschluss gibt es ebenso wenig wie einen Speicherkarten-Slot. USB Type-C ist als Universalanschluss integriert. Ein 18 Watt Schnellladegerät legt Google bei. Wer möchte, kann das Pixel 4 aber auch kabellos per Qi-Standard laden, eine entsprechende Ladeschale vorausgesetzt. Neben einer Nano-SIM-Karte können die neuen Pixels auch mit eSIMs umgehen. Bluetooth 5.0 ist an Bord, beim WLAN setzt Google noch auf Wi-Fi 5 und nicht auf Wi-Fi 6, ein NFC-Chip, der unter anderem für Google Pay taugt, ist verbaut. Eine 5G-Option, wie es einige andere Hersteller im Programm haben, spart sich Google bisher.
Besonderheiten im Pixel 4
Ein Highlight ist Motion Sense, eine Gestensteuerung die über den eingebauten Radar-Chip funktioniert. So kann man bestimmte Aktionen auf dem Pixel 4 ausführen ohne das Handy berühren zu müssen. Die Apps müssen das unterstützen und so ist das Einsatzspektrum noch überschaubar, etwa kann man den Wecker per Geste zum Schweigen bringen oder in der Musik-Playliste vor- und zurückspringen. Doch es gibt noch weitere Vorteile: Das Pixel 4 registriert, wenn man es in der Hand hält und schaltet sich dann nicht ab. Legt man das Smartphone weg, geht es in den Ruhemodus. Mit dem Pixel 4 wechselt Google weg vom Entsperren per Fingerabdruck hin zur Gesichtserkennung. Die dafür nötigen Daten sollen laut Google ausschließlich auf dem Handy gespeichert sein.
Google Assistant bald auch Offline
Mit dem Pixel 4 geht Google auch beim Sprachassistenten neue Wege. Der Google Assistant soll Offline funktionieren. Doch das ist brandneu und zum Start erstmal nur für englischsprachige Nutzer zu haben. Bis der Next Generation Google Assistant auch für deutsche Nutzer bereitsteht, dürfte es 2020 werden.
Google geht mit dem Pixel 4 und Pixel 4 XL nicht in die absolute Highend-Schiene. Mit Preisen zwischen 749 und 999 Euro sind die neuen Modelle trotzdem im Oberklasse-Segment vertreten. Das Design kann die Konkurrenz besser und dort kriegt man auch mehr Speicher. Doch Google geht in anderen Bereich voran, etwa bei der Gestensteuerung oder bei KI-Integration. Pixel 4 und Pixel 4 XL sind in erster Linie für Google-Fans interessant, die ein reines Android-System wollen. Drei Jahre Support garantiert Google für die neuen Modelle. Wer Geld sparen will, kriegt den gleichen Support auch im günstigeren Pixel 3a.
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