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Seitdem das Smart Home erfunden wurde, hakt es vor allem an den Standards: Zigbee, Z-Wave, Bluetooth, WiFi, enocean, Homematic. Wer sich einmal damit beschäftigt, verliert schnell die Lust am Smart Home. Klar gibt es Systeme wie Homee, die mehrere Protokolle unter einen Hut bringen, es bleibt jedoch immer die Frage: Habe ich mir den für mich passenden Standard gesucht? Oder kommt nächsten Monat ein Smart Home-Gerät, das mit meinem nicht kompatibel ist? Das Ganze erinnert an VHS vs. Betamax vs. Video 2000.
Als Endverbraucher befürchtet man irgendwie immer, auf das falsche System gesetzt zu haben. Die Hersteller freut es, denn Kunden kaufen im Zweifel die Kamera, die zum Hub, also dem Smart Home Protokoll passt. In den meisten Fällen schaut man dementsprechend zuerst mal nach kompatiblen Geräten. Ob der neuen Smart Home-Allianz der Durchbruch gelingt, bleibt abzuwarten.
In jedem Fall gehört zu Connected Home over IP die Zigbee Allianz. Und eben zu der gehören seit geraumer Zeit auch Apple, Amazon und Google sowie Samsung SmartThings, Resideo, Somfy, Wulian, Schneider Electric, Silicon Labs, Philips Hue bzw. Signify und IKEA. Sie alle sind auch Teil der Smart Home-Allianz.
Connected Home over IP könnte Apple endlich den Fuß in die Smart Home-Tür bringen
Geht es nach der Smart Home-Allianz, soll im Mittelpunkt der Endverbraucher als lachender Zweiter stehen. Die Idee hinter CHIP, wie das Connected Home over IP offiziell abgekürzt wird, ist dabei denkbar einfach: Sprachassistenten erfreuen sich großer Beliebtheit, allen voran Alexa auf den Echo-Geräten, gefolgt vom Google Assistant im Google Home-Universum. Auch Apple hat mit Siri und dem HomePod bzw. Apple HomeKit ein heißes Eisen im Feuer, die Flamme lodert allerdings noch nicht richtig. Die Smart Home-Allianz könnte das ändern und Siri den notwendigen Schub im Smart Home verpassen, denn im Smart Home hat Apple einiges aufzuholen. Ganz zu schweigen davon, dass Siri längst nicht den Umfang einer Alexa oder eines Google Assistant bietet.
CHIP ist klar auf die Nutzung von Smart Speakern ausgelegt. Es soll einen einheitlichen Standard einführen, mit dem sich Smart Home-Geräte untereinander verständigen können. Das bedeutet jetzt jedoch nicht, dass man auf einem Echo auch Siri nutzen kann oder auf dem HomePod den Google Assistant. Alle drei Smart Speaker bleiben innerhalb ihres eigenen Ökosystems bestehen, bekommen jedoch mehr Möglichkeiten in Form von mehr kompatiblen Smart Home-Geräten. Und Smart Home Hersteller können ihre Geräte einfacher mit den Smart Speakern aller beteiligten Unternehmen verbinden.
Connected Home over IP soll die Entwicklung vereinfachen und die Kompatibilität erhöhen
Das Smart Home-Protokoll CHIP ist Open Source und kostenlos, da keine Lizenzgebühren anfallen. Damit möchte man die Entwickler ins Boot holen. Vor allem kleinere Unternehmen mussten sich bisher an ein Protokoll binden oder darauf achten, verschiedene Standards einzubinden, was durchaus kostspielig sein konnte.
Das CHIP-System soll jedoch nicht bisherige Standards ersetzen, sondern diese durch neue Möglichkeiten ergänzen. Am Ende sollen Verbraucher durch die große Kompatibilität mehr Wahlmöglichkeiten haben, wenn sie ihr Smart Home erweitern möchten. Auch die Steuerung würde dann über die favorisierte Sprachassistentin funktionieren. Alle kompatiblen Geräte sollen in einer App funktionieren und mit nur einer Steuerungszentrale.
Größtes Thema bei der Entwicklung des neuen Smart Home Standards ist die Sicherheit. Daher wurde als Grundlage für das neue Connected Home over IP das Übertragungsprotokoll IPv6 gewählt, sowohl über WLAN (inklusive des neuen WiFi-6-Standards) als auch Bluetooth. Laut Google sollen Geräte damit sicher und direkt verbunden werden können. Der Fahrplan steht auch: Ende 2020 sollen ein Entwurf der Spezifikationen und eine vorläufige Open-Source-Referenzimplementierung veröffentlicht werden. Klingt gut, aber letztendlich kann erst danach begonnen werden, für CHIP neue Geräte zu entwickeln. Wahrscheinlich werden wir frühestens auf der IFA 2021 kompatible Geräte sehen.
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